Cover Kurzgeschichte - Zum Scheitern verurteilt

Beschreibung der Kurzgeschichte

Folge Nerak Werrik, einem mutigen Mitglied der Akademie, dem die heikle Aufgabe zufällt, einem Gefangenen zur Flucht zu verhelfen. Duorian Jjis, das Ziel ist es sein Vertrauen zu gewinnen und ihn mit falschen Informationen zum Feind zu schicken. Was als einfache Rettungsmission beginnt, verwandelt sich schnell in ein gefährliches Abenteuer, gefüllt mit alter Magie, verborgenen Wahrheiten und unerwarteten Wendungen.

Inszenierte Flucht

In der düsteren Morgendämmerung des Planeten Toruban schritt ich durch die Akademie, einer monumentalen Festung der dunklen Künste und alten Geheimnisse, auf dem Weg zu meinem Ausbilder Vondur Draiin. Die Halle, durch die ich schritt, war von hohen Säulen flankiert, die mit den Abbildungen alter Vondur verziert waren. Überall auf dem Boden zuckten Schatten, erzeugt vom unregelmäßigen Flackern der, die ein geheimnisvolles Licht warfen.

Vondur Draiin, ein Mann von strenger Miene und imposanter Statur, erwartete mich bereits. „Nerak Werrik“, begann er mit einer Stimme, so tief wie das Grollen ferner Donner, „ein Verräter namens Duorian Jjis wurde gefangen genommen, als er versuchte, in unsere Akademie einzudringen. Durch Drogen und Folter wurden ihm falsche Erinnerungen eingepflanzt. Nun musst du ihm zur Flucht verhelfen, damit er zurückkehren und die falschen Informationen verbreiten kann.“

Ich nickte, wohl wissend, dass dies eine Prüfung meiner Loyalität und meines Geschicks darstellte. Die Rolle einer Allianz-Sympathisantin war mir aufgetragen, und ich fühlte das Gewicht dieser Verantwortung. Ich traf Duorian Jjis in einer kalten Zelle. Diese war kaum mehr als ein Steinwürfel, erleuchtet von einem einzigen, trüben Leuchtkristall, der an der Decke hing. Die Wände waren kahl, abgesehen von einigen unverständlichen Schriftzeichen, die von früheren Insassen hinterlassen worden waren. Ich trat ein und verschloss die Tür hinter mir.

Duorian saß auf einer schlichten Steinbank, seine Gestalt schien klein, fast gebrochen im schwachen Licht. Als er meinen Schritt hörte, richtete er sich auf, seine Augen suchten die meinen. „Wer seid Ihr?“, fragte er mit einer Stimme, die zwar schwach, aber dennoch voller Misstrauen war. „Ich bin Nerak Werrik“, erklärte ich, während ich langsam näher trat, um ihm nicht weiter Furcht einzujagen. „Ich bin hier, um Euch zu helfen, Duorian Jjis. Ich weiß, dass Ihr ungerechterweise hier festgehalten werdet.“

Sein Blick intensivierte sich, während er versuchte, meine Worte und meine Präsenz zu ergründen. „Hilfe? Warum? Was habt Ihr davon?“, fragte er misstrauisch. „Es gibt Kräfte in der Galaxis, die das Gleichgewicht stören“, begann ich, mir der Notwendigkeit bewusst, ihn sowohl zu beruhigen als auch zu überzeugen. „Ich glaube an eine Zukunft, in der der Vondur Orden und die Limiona- als auch die Rhast-Familie keine ewigen Feinde mehr sein müssen. Eure Rückkehr zur Allianz, ausgestattet mit Informationen, könnte langfristig zu diesem Gleichgewicht beitragen.“ Duorian beobachtete mich still. Schließlich nickte er leicht. „Ihr seid mutig, dass Ihr das sagt, und noch mutiger, dass Ihr hier seid. Aber wie kann ich Euch trauen? Wie kann ich wissen, dass dies keine weitere Täuschung ist?“

„Vertrauen ist schwer zu gewinnen, besonders hier“, stimmte ich zu. „Aber ich bin gekommen, um Euch Eure Freiheit zu bieten, nicht um Euch weiter zu täuschen. Ihr habt etwas versteckt, bevor Ihr hierher gebracht wurdet – Euere Waffe und Eure Aufzeichnungen. Ich werde sie für Euch zurückholen.“ Ein Funken Hoffnung flackerte in seinen Augen auf, und er atmete tief durch. „Mein Blaster … ja, im Grab von Rulakk. In einer Urne versteckt.“

„Ich werde die beiden Sachen finden und zu Euch zurückbringen“, versprach ich. „Bereitet Euch auf Eure Flucht vor. Wenn die Wachen ihre Schicht wechseln, ist Euer Moment gekommen.“ Er nickte, ein Ausdruck von Dankbarkeit huschte über sein Gesicht. „Ich danke Euch, Nerak. Vielleicht gibt es doch noch Gutes in dieser Welt, sogar unter den Vondur.“

Mit diesen Worten verließ ich die Zelle, das schwere Gewicht der Verantwortung auf meinen Schultern, während ich mich auf den Weg machte, das Versteck im Grab von Rulakk aufzusuchen. Die Reise dorthin war kein leichtes Unterfangen. Die Ruinen des Grabs befanden sich auf einer felsigen Anhöhe. Ich folgte einem alten Pfad, der zwischen zerklüfteten Felswänden und über verwitterte Treppen führte, die in den Stein gehauen waren. Die Atmosphäre war erfüllt von einem eisigen Hauch der Gefahr, und der Wind trug das Wispern längst verstorbener Vondur zu meinen Ohren.

Als ich die Ruinen betrat, umgeben von hohen Mauern, die einst prachtvoll und nun zerbrochen waren, spürte ich die Schwere der Geschichte, die diesen Ort durchdrang. Der Boden war übersät mit Trümmern und alten Relikten vergangener Zeremonien und dunkler Rituale.

Die Urne, von der Duorian gesprochen hatte, sollte sich nahe dem Zentrum des Atriums befinden, unter einer zerstörten Statue von Vondur Rulakk selbst. Als ich näher kam, bemerkte ich jedoch schnell, dass die Stätte kürzlich geplündert worden war. Der Sand um die Basis der Statue war aufgewühlt, Fußspuren führten in alle Richtungen. Grabräuber hatten den Ort entweiht, getrieben von Gier nach den Schätzen der Vondur.

Mit geschärften Sinnen und dem Griff an meinem Kryschwert, näherte ich mich der Urne. Doch auch, wenn erst vor Kurzem alles durchsucht worden war, hatten die Grabräuber Duorians Blaster und sein Datenpad, halb vergraben unter Schutt und Staub übersehen.

Kaum hatte ich die Gegenstände in meinen Händen, hörte ich das Geräusch rascher Schritte – Grabräuber, angelockt von meiner Ankunft. Sie möchten zwar schlecht ausgerüstet sein, aber sie waren zahlreich. Ihre Augen glitzerten vor Gier. Ich zog mein Schwert, bündelte meine Kräfte und ließ dutzende rötliche Blitze über die Klinge tanzen.

„Zurück!“, rief ich mit fester Stimme, während ich mich verteidigungsbereit machte. Die Räuber zögerten, unentschlossen, doch die Gier trieb sie vorwärts. Ich positionierte mich so, dass ich die Statue im Rücken hatte, was mir einen strategischen Vorteil verschaffte. Der erste Angreifer stürzte sich mit wildem Geschrei auf mich zu, eine zerbeulte Metallstange schwingend. Mit einer fließenden, abgeklärten Bewegung meines Arms lenkte ich den Angriff ab und nutzte den Schwung meiner Klinge, um ihm einen schnellen, präzisen Schnitt über den Torso zu verpassen. Er schrie auf und fiel, während sein Körper von der tödlichen Berührung der Energieblitze verschmort wurde.

Kaum war der Erste gefallen, folgte der Zweite, der mit einem Blaster versuchte, mich aus der Distanz zu treffen. Die roten Energiestrahlen zischten gefährlich nahe an mir vorbei. Mit einer geschickten Rolle zur Seite und einem Sprung kam ich ihm zuvor. Ich schloss die Distanz in Sekundenschnelle und bevor er reagieren konnte, durchtrennte mein Kryschwert erst seine Waffe und dann ihn.

Der Anführer und ein weiterer verbliebener Räuber erkannten nun die Ernsthaftigkeit ihrer Lage. Sie koordinierten ihren Angriff, einer von vorn, der andere versuchte, mich von der Seite zu attackieren. Ich spürte, wie meine Sinne sich schärften, jede Bewegung, jedes Flüstern des Windes registrierend. Als der Anführer mit erhobenem Energieschwert zum Schlag ausholte, drehte ich mich nach innen und blockierte seinen Angriff mit meiner Waffe. Die Energie der beiden Klingen kreischte, als sie aufeinandertrafen und Funken stoben umher.

Mit einem plötzlichen Ruck stieß ich ihn zurück, wodurch er sein Gleichgewicht verlor und rückwärts stolperte. Gleichzeitig schnitt ich nach links, um den seitlichen Angreifer abzuwehren. Er duckte sich unter der Klinge weg, doch ich folgte mit einem schnellen, rückwärtigen Stoß, der ihn kalt erwischte.

Der Anführer fing sich wieder und griff erneut an. Die Wut in seinen Augen war nicht zu übersehen, als er zusah, wie seine Gefährten fielen. Unsere Klingen kreuzten sich erneut, und ich nutzte meine überlegene Geschicklichkeit, um ihn zu überwältigen. Mit einer schnellen Kombination aus einem Block und einem Stich durchbohrte ich seine Verteidigung und traf ihn direkt ins Herz. Er starrte mich einen Moment ungläubig an, bevor er zu Boden fiel, sein Energieschwert fiel neben ihm zu Boden.

Ich stand einen Moment atemlos da, die Energie, die sich über meine Klinge schlängelte, knisterte noch immer, während sich der Staub legte. Die Toten lagen verstreut um mich herum. Mit einem tiefen Atemzug zog die Energie wieder aus meiner Klinge und befestigte es wieder an meinen Gürtel.

Als ich zu Duorian zurückkehrte, fand ich ihn unruhig auf und ab gehend in seiner Zelle. Seine Augen leuchteten auf, als er den Blaster und das Datenpad in meinen Händen sah. Ein tiefer Seufzer der Erleichterung entwich ihm, als er die Gegenstände entgegennahm, sie behutsam und mit einer fast ehrfürchtigen Geste überprüfte. „Ich danke Euch, Nerak.“ Er richtete seinen Blick wieder auf mich, seine Augen durchdringend und ernst. „Die Wachen wechseln ihre Schicht bei der Dämmerung. Das wird der Moment sein, in dem ich fliehe. Ihr habt mehr für mich getan, als ich für möglich gehalten habe.“

Ich nickte, in dem Wissen, dass der teuflische Plan Draiins aufzugehen schien. „Es war mir eine Ehre, Euch zu helfen, Duorian. Ihr verdient eine Chance auf Freiheit.“ Duorian sah mich lange an, dann sprach er mit einem leisen Seufzer weiter: „Es ist schade, dass Ihr nicht bei uns ausgebildet wurdet. Ihr besitzt eine Klarheit und eine Stärke, die viele von uns suchen. Es gibt etwas in Euch, das über das hinausgeht, was die Vondur lehren – eine Art von Licht, das nicht so leicht zu verdunkeln ist.“

„Vielleicht ist in jedem von uns mehr, als man auf den ersten Blick erkennt“, antwortete ich leise. „Achtet auf Euch, Nerak. Wo immer Ihr auch hingeht, was auch immer Ihr tut – bewahrt dieses Licht in Euch. Es könnte die Dunkelheit, die uns alle umgibt, eines Tages erhellen.“ Ahnungslos darüber, dass seine Flucht nur eine Inszenierung war, dankte er mir ein letztes Mal und verabschiedete sich. Sobald die Wachen ihre Schicht wechselten, würde er fliehen. Nach getaner Arbeit kehrte ich zurück zu Vondur Draiin zurück, bereit, den nächsten Befehl zu empfangen.