Cover Kurzgeschichte - Zum Scheitern verurteilt

Beschreibung der Kurzgeschichte

Tauche ein in eine Welt voller Dunkelheit und Intrigen! Folge Nerak Werrik auf seiner gefährlichen Mission, das entlaufene Experiment von Vondur Verrok zurückzubringen. Dieses Wesen, mit seiner roten Haut und leuchtend grünen Augen, ist nicht nur eine Bedrohung, sondern ein Schlüssel zu unentdeckten Vondur-Kräften. In den tiefen Grabstätten von Zurikk muss Nerak seine Fähigkeiten unter Beweis stellen und gegen das wilde Far’kuta kämpfen.

Doch der wahre Konflikt entfaltet sich, als Makora, Verroks Schülerin, ihn warnt vor den Gefahren der Forschungen ihres Meisters. Soll er Verroks Experiment unterstützen oder Makora helfen, eine drohende Katastrophe zu verhindern? Der Kampf um das entlaufene Biest wird zu einer moralischen Prüfung, die Neraks Loyalität und Mut auf die Probe stellt. Erlebt eine Geschichte voller Spannung, düsterer Magie und schwerwiegender Entscheidungen.

Erforschung der Vondur-Kräfte

Aufseher Draiin hatte ich zu Vondur Verrok geschickt, einem Mann von erschreckender Intelligenz und unbändigem Wissensdurst. Sein Antlitz war von der stetigen Berührung mit den dunklen Energien gezeichnet. „Nerak Werrik“, sprach er mit einer Stimme, die das Echo längst vergangener Zeitalter zu tragen schien, „du bist auserwählt, das entlaufene Exemplar, ein Produkt meiner Experimente, zurückzubringen.” Mit einem nüchternen Blick, der die Last seiner unzähligen, nicht enden wollenden Forschungsstunden verriet, richtete Verrok seine Augen auf mich, während er fortfuhr. „Das entflohene Wesen ist nicht nur ein Tier. Es verkörpert eine signifikante Abweichung, ein Fenster zu unentdeckten Möglichkeiten der Vondur-Kräfte.  Es ist von essenzieller Bedeutung, dass du sein Gehirn zu mir bringst.“

Ich nickte und frage: „Wie soll ich es aufspüren? Gibt es besondere Anzeichen oder Verhaltensmuster?“ „Ah“, entgegnete Verrok mit einem düsteren Lächeln, „Die Kreatur ist schlau und gefährlich, erkennbar an ihrer roten Haut und die leuchtend grünen Augen. Sie besitzt eine unnatürliche Vorliebe für die Tiefe der Grabstätten und ist vermutlich dort zu finden, wo es dem Tod am nächsten. Deine Sinne müssen geschärft, dein Geist bereit sein, mit dem Unerwartetem zu konfrontiert zu werden.“

„Und wenn ich es finde? Wie bringe ich es sicher zurück?“, erkundigte ich mich. „Ich benötige nur das Gehirn, töte die Kreatur und schneide es aus seinem Schädel“, sagte er. Ich verneigte mich leicht und erklärte: „Ihr werdet das Gehirn unversehrt erhalten, mein Vondur. Ihr habt mein Wort.“ Vondur Verrok nickte langsam, seine Augen funkelten vor Erwartung. „Geh nun, Nerak Werrik. Das Wesen wartet nicht. Mögen deine Fähigkeiten dir dienen.“

Gerade als ich aufbrechen wollte, hielt Makora mich in einem Korridor der Akademie auf. Ich erkannte sie als die Schülerin von Vondur Verrok. Ihr Gesicht war blass und sie strahlte eine gewisse Unruhe aus. „Nerak, warte!“, flüsterte sie hastig und sah sich um, um sich zu vergewissern, dass niemand lauschte. „Ich muss mit dir sprechen, bevor du gehst.“

Ich hielt inne, neugierig und misstrauisch zugleich. „Was gibt es, Makora?“ Sie trat näher, ihre Stimme war ein dringliches Flüstern. „Meister Verrok hat den Verstand verloren“, erklärte sie, „Seine Obsession hat ihn blind gemacht für die Gefahren, die seine Forschungen bergen.“ Sie blickte sich nervös um, bevor sie fortfuhr: Ich kann nicht einfach zusehen. Seine Experimente könnten unkontrollierbare Kräfte freisetzen.“

Ich blieb still, bedachte ihre Worte. „Und du glaubst, du könntest diese Gefahren abwenden? Wie?“ „Wenn du das Gehirn zuerst mir bringst“, erklärte Makora, „könnte ich es so modifizieren, dass es Verrok keine brauchbaren Daten liefert. Es wäre ein Beweis dafür, dass seine Methoden fehlerhaft sind und zu nichts führen.“ Ihre Augen glänzten flehend. „Das könnte ausreichen, um seine Forschung zu untergraben. Wir könnten ihn stoppen, bevor es zu spät ist.“

„Und was wird aus dir, wenn er von deinem Verrat erfährt?“, fragte ich, mein Misstrauen gegenüber ihrem Plan nicht gänzlich verborgen. „Ich bin bereit, dieses Risiko einzugehen“, entgegnete sie fest, „Es geht nicht um mich, Nerak. Es geht um das größere Wohl. Bitte, hilf mir. Du könntest der Schlüssel sein, um eine Katastrophe zu verhindern.“

Ich schwieg einen Moment, während ich ihre verzweifelten, hoffnungsvollen Augen betrachtete. „Ich werde darüber nachdenken, Makora. Mehr kann ich dir jetzt nicht versprechen.“ Makora nickte ernst. „Das ist alles, was ich verlange. Sei vorsichtig, Nerak. Und denke daran, was auf dem Spiel steht.“ Mit diesen Worten zog sie sich zurück, ließ mich allein mit meinen Gedanken und einer Entscheidung, die weitreichende Konsequenzen haben könnte.

Schließlich machte ich mich auf den Weg zum Grabmal von Zurikk. Dort, in den tiefen und dunklen Katakomben, sollte ich das entlaufene Biest finden. Auf dem Weg dorthin jagte ich einen Sandwurm, den ich als Köder nutzen konnte. Langsam drang ich in das Innere des Grabs vor. Der Boden war übersät mit alten Knochen und ich spürte die Gefahr, die wie ein schwerer Mantel auf meinen Schultern lag. Ich platzierte den Sandwurm in einem verfallenen Seitengang, legte mich auf die Lauer und wartete.

Plötzlich durchbrach ein mächtiges, heiseres Keuchen die Stille. Aus den Schatten trat das entlaufene Far’kuta, seine leuchtend grünen Augen durchbohrten die Dunkelheit und die rote Haut des Biests schimmerte. Das Far’kuta fixierte den Sandwurm, doch sein Instinkt schien ihm zu sagen, dass noch eine andere Bedrohung anwesend war. Mit einem tiefen Knurren, das in einen furchterregenden Brüll überging, wandte es sich mir zu. Seine Bewegungen waren erstaunlich schnell für eine solch massive Kreatur. Ich wich zurück, bereitete mich auf den Angriff vor. 

Das Biest sprang mit ausgestreckten Klauen auf mich zu. Ich rollte zur Seite, das Geräusch seiner Krallen auf Stein hallte nach, als sie dort einschlugen, wo ich Sekunden zuvor noch gestanden hatte. Das Far’kuta war schneller ich erwartet hatte. Es wich geschickt zurück und griff erneut an, seine gewaltigen Klauen zielten auf meinen Kopf. Ich duckte mich unter dem Schwung hinweg, ließ mein Kryschwert in einer fließenden Bewegung durch die Luft sausen und schnitt durch die dicke Luft des Grabmals.

Das Biest knurrte vor Wut, als die Klinge seine Seite streifte. Es war ein oberflächlicher Schnitt, doch tief genug, um das Monster weiter zu reizen. Mit einem markerschütternden Brüllen sprang das Far’kuta erneut an, doch diesmal war ich vorbereitet. Ich trat einen Schritt zur Seite und ließ meine Klinge in einem tödlichen Bogen kreisen.

Der Kampf war intensiv, ein Tanz auf Messers Schneide, bei dem jeder falsche Schritt den Tod bedeuten könnte. Das Far’kuta war eine furchterregende Mischung aus Kraft und Geschwindigkeit, aber ich konterte jede Bewegung mit der Präzision, die mir jahrelanges Training mit dem Kryschwert verliehen hatte.

Als das Biest erneut zum Angriff ansetzte, tauchte ich unter seinen ausgestreckten Klauen hindurch und nutzte den Schwung, um einen entscheidenden Stoß zu landen. Meine Klinge durchdrang das Herz der Kreatur. Mit einem letzten, grollenden Keuchen brach das Far’kuta zusammen und blieb reglos liegen. Ich stand einen Moment lang atemlos da, das Schwert noch immer in meiner Hand, und ich spürte, wie der Adrenalinschub langsam nachließ. Dann machte mich daran, das Gehirn der Bestie vorsichtig zu entnehmen.

Als ich zu Vondur Verrok zurückkehrte, hielt ich das sorgfältig verpackte Gehirn der Bestie in meinen Händen.Verrok, der an einem mit antiken Schriftrollen und blinkenden Instrumenten übersäten Tisch stand, drehte sich um, als er meine Schritte hörte.

„Ah, Nerak Werrik, zurück von deiner Jagd, wie ich sehe. Und erfolgreich, wie mir scheint“, bemerkte er mit einer ruhigen, durchdringenden Stimme, während seine Augen auf das Paket in meinen Händen fielen. „Ja, mein Vondur“, erwiderte ich und trat näher, um ihm das Gehirn zu überreichen. „Das Exemplar ist tot, und sein Gehirn wie befohlen unversehrt.“ Verrok nahm das Paket entgegen, seine Augen leuchteten vor Freude. „Ausgezeichnet“, murmelte er, während er das Gehirn mit fast ehrfürchtiger Vorsicht auspackte.

Doch bevor er sich weiter seinen Studien widmen konnte, hielt ich inne und sprach die Worte aus, die mir schwer auf der Zunge lagen. „Es gibt jedoch noch eine weitere Angelegenheit, die ich ansprechen muss.“ Verroks Blick, zuvor noch voller Freude über seine wissenschaftliche Beute, verfinsterte sich leicht. „Und was wäre das, Werrik?“

„Es betrifft Makora, Eure Schülerin. Sie hat versucht, mich zu überreden, Euch das Gehirn nicht zu übergeben. Stattdessen wollte sie es modifizieren, um Eure Forschungen zu diskreditieren“, offenbarte ich mit gefasster Stimme. Vondur Verrok legte das Gehirn vorsichtig ab und wandte sich mir vollends zu „Ist das so? Und du hast dich entschieden, mir dies zu offenbaren statt ihr zu helfen? Warum?“

„Ich glaube die Macht, die uns eure Forschung verleihen könnte. Euer Streben nach Erkenntnis mag seine Risiken bergen, aber ich vertraue darauf, dass Ihr diese zu kontrollieren wisst“, erklärte ich. Verrok nickte langsam, sein Blick durchbohrte mich, als suche er nach Anzeichen von Lüge oder Unsicherheit. „Du hast eine weise Entscheidung getroffen, Werrik. Makoras Ambitionen sind… bedauerlicherweise zu einer Gefahr geworden. Sie wird sich ihrer Konsequenzen stellen müssen.“

Mit einer knappen Geste rief er zwei seiner Diener herbei. „Bringt sie hierher“, befahl er mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. Kurz darauf wurde Makora von den Wachen hereingeführt. Ihre Augen weiteten sich in Furcht, als sie mich erblickte und realisierte, dass ich sie verraten hatte.

„Makora“, begann Verrok, seine Stimme kalt wie das eisige Vakuum des Weltraums, „du hast versucht, mich zu untergraben. Hast du etwas zu deiner Verteidigung zu sagen?“ Makoras Lippen zitterten leicht, bevor sie zu sprechen begann. „Ich… ich dachte nur an die Gefahren, die…“

„Genug“, unterbrach Verrok sie scharf. „Deine Ängste sind mir wohlbekannt, aber der Weg der Forschung ist oft gepflastert mit Risiken. Dass du versucht hast, deine eigenen Zweifel über das Wohl der Wissenschaft zu stellen, zeigt nur, dass du noch nicht bereit bist.“

Er wandte sich an die Wachen. „Bringt sie fort. Sie wird ihre Lektion lernen.“ Während Makora abgeführt wurde, ihr Blick voller Schmerz und Reue, wandte sich Verrok wieder an mich. „Gut gemacht, Werrik. Du hast mir – und dem Vondur-Orden – einen großen Dienst erwiesen.“