Cover Kurzgeschichte - Zum Scheitern verurteilt

Beschreibung der Kurzgeschichte

Entdecken Sie die packende Kurzgeschichte von Kat’ara, einer außergewöhnlichen Vondur-Adeptin in einer Welt voller Intrigen und mystischer Kräfte. Als Lekura, halb Mensch, halb Katze, nutzt sie ihre einzigartigen Fähigkeiten, um eine gefährliche Mission zu erfüllen: das Abfangen einer kritischen Lieferung, die das Schicksal der Kluu-Familie beeinflussen könnte. Dieses Science-Fiction-Abenteuer verspricht Spannung, Tiefgang und eine Reise in ein faszinierendes Universum. Lassen Sie sich dieses Leseerlebnis nicht entgehen und tauchen Sie jetzt ein in eine Welt, die Ihre Sicht auf Mut und Täuschung neu definieren wird!

Die freundliche Attentäterin

Ungewöhnliche Fracht – Teil 1

“Du weißt, wieso ich dich für diesen Auftrag ausgewählt habe, Kat’ara?”, fragte der Mann im Hologramm, welches aus dem kleinen Würfel projiziert wurde, der auf meiner Handfläche ruhte. Die Person trug eine Vondur-Robe und war mein Meister Kerik Kluu. Nach meiner Ausbildung an der Akademie auf Toruban hatte er mich als Vondur-Schülerin aufgenommen. Kerik Kluu war der Vorsitzende der Kluu-Familie und ein sehr mächtiger Vondur.

Auch wenn Kerik neben mir weitere Schüler besaß, was bei den Vondur eigentlich unüblich war, empfand ich es als eine Ehre für ihn zu arbeiten. Dies lag nicht nur daran, dass ein Vondur für gewöhnlich keinen Nichtmenschen wie ich einer war aufnahm, sondern auch daran, dass er mit Abstand der mächtigste Vondur war, den ich je getroffen hatte.

Ich nickte, um seine Frage zu beantworten. Ich war eine Lekura, eine Spezies, die einer Mischung aus Menschen und Katzen entsprach und allgemein eher als dumm und harmlos wahrgenommen wurde. Genau dieses Vorurteil sollte ich mir zunutze machen, in den geschützten Bereich der Grocc-Familie am Raumhafen eindringen und die Lieferung abfangen, die in drei Stunden dort ankam.

Aufmerksam lauschte ich den Worten meines Meisters. Die Vondur-Robe, die er trug, symbolisierte nicht nur seine Verbindung zu den mystischen Kräften, die den Vondur eigen waren, sondern auch seiner Macht. Er erlaubte mir jedoch keine Robe zu tragen, auch wenn ebenfalls Vondur-Kräfte in mir ruhten. Soweit ich das einschätzen konnte, lag das zum einen dran, dass ich ein Nichtmensch war und Kerik mich nicht als würdig genug empfand. Zum anderen fiel ich ohne Robe deutlich weniger auf und konnte Aufträge wie diesen ausführen, ohne den Verdacht auf die Vondur-Familie zu lenken.

Nachdem ich mit einem Nicken symbolisierte, dass ich seine Anweisungen verstanden hatte, fügte Meister Kerik Kluu eine Erklärung hinzu: „Die Groccs müssen lernen, dass die Kluu-Familie nicht so leicht zu überlisten ist. Du, meine Schülerin, wirst dich deiner Lekura-Natur und deiner scharfen Sinne bedienen, um unbemerkt in den geschützten Bereich der Grocc-Familie einzudringen. Dort musst du die Lieferung abfangen und was auch immer diese beinhaltet, versuche sie auf der Stelle zu vernichten.“

Verwundert blickte ich das Hologramm des Vondurs an. “Vernichten, mein Vondur? Auch wenn wir noch gar nicht wissen, worum es sich handelt? Ich könnte auch versuchen es zu stehlen, wenn es etwas Wertvolles ist”, meinte ich. “Nein, zerstöre die Lieferung und hinterlasse keine Spuren, die erkennen lassen, dass wir dahinterstecken. Hast du mich verstanden, Kat’ara?”

Ich nahm seine Anweisungen sehr ernst. Wenn Vondur Kerik die Lieferung zerstört haben wollte, dann würde ich sie zerstören, egal um was es sich handelte. Als Lekura hatte ich den Vorteil oft unterschätzt zu werden und das, obwohl ich als Lekura deutlich bessere Sinne hatte und mich agiler bewegen konnte. Das und meine Vondur-Fähigkeiten würden es mir ermöglichen, mich lautlos und unauffällig durch den geschützten Bereich zu bewegen. Ja meine Kräfte und mein Verstand waren eine einzigartige Ausnahme meiner Spezies und ich hatte die Menschen schon immer für diese Vorurteile gegenüber uns Lekura verachtet, doch letztendlich waren diese für mich ein Segen und hatten mir bereits oft geholfen.

Mit einem resoluten Blick antwortete ich: “Ich werde mein Bestes geben, mein Meister. Die Grocc-Familie wird nicht wissen, was sie getroffen hat.” Kerik Kluu nickte zufrieden. „Sei wachsam, Kat’ara. Dru Kas ist ein gefährlicher Ort, und die Groccs werden alles tun, um ihre Pläne voranzutreiben. Komm unentdeckt zurück und sei dir bewusst, wie wichtig dieser Auftrag ist.“

Daraufhin erlosch das Hologramm und ich erhob mich hinter einem Busch neben dem Eingang des Raumhafens. Ich nahm meine Mission sehr ernst und ich war bereit, alles dafür zu geben, damit sie erfolgreich abgeschlossen wurde. Meine rosé-roten Haare wehten im Wind, als ich schnellen Schrittes den öffentlichen Bereich des Raumhafens betrat. Der für Raumhäfen typische Geruch von Öl, verbranntem Gummi und verdampften Pulsarium lag in der Luft. Der Weltraumhauptbahnhof von Dru Kas war gigantisch und Tausende Passagiere, Piloten, Roboter und Sicherheitsbeamte drängten durch die große Eingangshalle.

Flink schlängelte ich mich zwischen diesen hindurch und bahnte mir den Weg zu einem unscheinbaren Seitengang, der auf direkten Weg zu den geschützten Bereichen führte. Jede der Vondur-Familien von Dru Kas hatte dort einen Bereich mit den größten Sicherheitsmaßnahmen gemietet. Das war notwendig, um die jeweiligen Machenschaften möglichst geheim zuhalten. Je weiter ich mich näherte, desto vorsichtiger musste ich sein. Bis jetzt war ich noch nicht im gesperrten Raum und mir war erlaubt, den gesperrten Bereich meiner Familie zu betreten, doch sobald ich mich dem Gebiet näherte, würden auch die Wachen der anderen Familien wachsam sein.

Schließlich erreichte ich den Eingang zum Grocc-Bereich. Zwei Soldaten der Schützenden Hand standen dort und bewachten den Zugang. Ich biss mir auf die Lippe, als ich diese erblickte, denn gegen eine andere Vondur-Familie vorzugehen war eine Sache, doch Eigentum der Schützenden Hand zu beschädigen, würde den Hohen Rat sicherlich verärgern. Irgendwie musste ich an den Wachen vorbeikommen, ohne dass sie sich an mich erinnern konnten.

Noch bevor mich die beiden Wachen bemerkten, nahm ich ein kleines Fläschchen von meinem Gürtel, tropfte etwas davon auf meine Katzenkrallen und verstaute das kleine Behältnis wieder. Gelassen spazierte ich weiter und versuchte möglichst unscheinbar zu wirken, was mir als Lekura für gewöhnlich nicht schwerfiel. Gleichzeitig nutzte ich meine Vondur-Sinne, um zu spüren, ob die beiden Verdacht schöpften.

“Hey, was machen Sie da?”, rief einer der Soldaten, als er mich bemerkte und hob seine Waffe. “Wer, ich?”, fragte ich und tat so als würde ich mich nach jemand anderen umschauen, der gemeint sein könnte. “Ja Sie, was machen Sie hier? Das ist Sperrgebiet!”, rief der andere und blickte mich mit ernster Miene an. “Oh, das wusste ich nicht”, sagte ich und hielt mir erschrocken die Hand vor den Mund, “Ich war nur auf der Suche nach Startplattform 53E.” Der rechte Soldat nickte und senkte seine Waffe. “53E befindet sich im Nordflügel des Raumhafens”, erklärte er. “Ich verstehe”, sagte ich und ging weiter. “Das ist die falsche Richtung”, meinte der andere amüsiert. “Typisch Lekuras”, flüsterte der andere ihm zu.

Ich blieb stehen, drehte mich wieder um und bat: “Könnten Sie mir den Weg zeigen, ich glaube, ich habe mich etwas verlaufen.” Die beiden nickten, kamen etwas näher und erklärten: “Sie müssen den Gang zurück bis zur Eingangshalle, dort durch die rechte Sicherheitskontrolle und dann die Zweite links.” “Ob ich mir das merken kann”, sagte ich mit vorgetäuschter Unsicherheit und machte einen Schritt auf die beiden zu. “Kann mich einer von Ihnen zurück zum Eingangsbereich führen, von dort aus müsste ich mich zurechtfinden”, bat ich mit schüchternem Tonfall.

“Das ist doch nur den Gang zurück, in die Richtung, aus der Sie gekommen sind”, lachte der rechte Soldat. “Ach lass sie, sie ist eine Lekura, die verlaufen sich hier ständig. Ich bringe sie zurück”, meinte die andere Wache und wollte mich an der Schulter in die richtige Richtung führen. Nun waren beide genau dort, wo ich sie haben wollte. Flink wirbelte ich herum, fuhr in der Bewegung meine Krallen aus und kratzte beiden Soldaten in den Hals.

“Was zum … ”, rief der eine völlig überrascht, während der andere sein Gewehr hochriss, doch auch wenn die Wunde nicht sonderlich tief war, zeigte das Gift, dass ich auf die Krallen geschmiert hatte, bereits Wirkung. Bevor einer der beiden nach Hilfe rufen oder die Waffe betätigen konnte, sackten sie zu Boden. “Schlaft schön”, sagte ich und machte einen großen Schritt über die reglosen Körper hinweg. Jetzt war ich drinnen. Der gesicherte Bereich war groß und ich musste unbemerkt zur Laderampe gelangen, an der die Fracht eintraf. Doch das würde für mich ein Leichtes werden. Während die beiden Soldaten nur betäubt waren, durften die Wachen der Grocc-Familie nicht mit so viel Nachsicht rechnen.